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Schlettstadt, Bas-Rhin, Elsaß, Frankreich



 


Notizen:
Wikipedia 2018:

Selestat (deutsch Schlettstadt, elsässisch Schlettstadt, französisch vor 1871 Schlestadt, ab 1920 Selestat) ist eine Stadt im Departement Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis Ende 2015 Alsace) rund 40 km südwestlich von Straßburg und etwa 40 km nordwestlich von Freiburg im Breisgau an der Ill gelegen. Die Stadt ist Sitz der Unterpräfektur des Arrondissements Selestat-Erstein und zählt 19.252 Einwohner (Stand 1. Januar 2015).

Geschichte:

Selestat war in karolingischer Zeit königlicher Besitz, wo der spätere Kaiser Karl der Große 775 Weihnachten feierte. Der Ort bestand in dieser Zeit aus nicht viel mehr als einer kleinen Siedlung um eine karolingische Königspfalz. Aus dieser Zeit stammt auch die erste Kirche, ein Zentralbau an der Stelle der heutigen Kirche St. Georg.

Die mittelalterliche Stadtgeschichte ist eng mit den Staufern verknüpft. Hildegard von Büren, Witwe des Staufers Friedrich von Büren und Urgroßmutter Barbarossas, gründete hier um 1087 eine Heilig-Grab-Kapelle, die ihre Söhne 1094 dem Kloster Conques schenkten. Das Kloster gründete 1095 eine Propstei und brachte den Reliquienkult der heiligen Fides von Agen (Ste. Foy) mit ins Elsass. Die Propstei übte die Stadtherrschaft aus bis Friedrich II., auf dessen Geheiß hin 1216 eine Stadtmauer errichtet wurde, ihr in einem Vertrag mit dem Propst den Status einer freien Reichsstadt verlieh. Aus dieser Zeit stammen auch die frühgotischen Teile der Stadtpfarrkirche St. Georg. Ein neuer Vertrag mit König Rudolf von Habsburg wies die Stadtherrschaft, die bisher zwischen Reich und Propstei geteilt war, allein dem Reich zu. Selestat gedieh, wurde 1354 Mitglied des Zehnstädtebundes, erweiterte seine Befestigungen, nahm Mönchsorden in seinen Mauern auf und betrieb Handel.

Besitz und Rechte der Propstei gehen in zwei Verträgen 1498 und 1503 an das Hochstift Straßburg über. Die Propstei, die während des ganzen Mittelalters von französischen Mönchen besetzt war, hörte auf zu bestehen.

Die Renaissance ist die Epoche, in der die Stadt eine Hauptstadt des Humanismus wurde. Ihre Lateinschule und ihr Humanistenkolleg, dessen Bibliothek heute noch erhalten ist, waren berühmt in ganz Europa.

Die Lateinschule von Schlettstadt bestand schon seit dem hohen Mittelalter und bereitete nach dem Vorbild anderer Schulen wie in Passau, Braunschweig oder Heilbronn auf einen geistlichen Beruf oder ein späteres Studium an einer Universität vor. Die Erfolge der Schüler einer Latein- oder Klosterschule brachten einer Stadt Ruhm und Prestige ein. Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts drang der Ruf der Reichsstadt Schlettstadt als bedeutende Ausbildungsstätte begabter Schüler und als Gelehrtenzentrum humanistischen Denkens weit über die Grenzen des Landes hinaus. Lateinkundige Schüler und einheimische Gelehrte standen zu dieser Zeit in regelmäßigem Kontakt zueinander und bildeten somit für damalige Herrscher, unter anderen den Kaiser oder die Stadteliten, eine Talentschmiede, in der sie ihre Sekretäre, Ratgeber, Juristen, Übersetzer oder Schatzmeister rekrutierten.

Die meisten Schüler von Schlettstadt, die ihr Studium fortsetzten, absolvierten bzw. promovierten an den Universitäten von Basel, Heidelberg, Straßburg oder Freiburg, wo einige von ihnen lehrten. Auch außerhalb des oberrheinischen Raums studierten manche Schüler, etwa an den Universitäten Paris oder Krakau.

In seinem Loblied „Encomium selestadii carmine elegiaco“ von 1514 bis 1515, drückt Erasmus von Rotterdam seine Bewunderung für Schlettstadt als Ausbildungsstätte und anregenden Aufenthaltsort bzw. Treffpunkt für zahlreiche namhafte Gelehrte und kluge Köpfe aus: „Tot pariter gemmas, tot lumina fundis in orbem. Quot multis aliis vix genuisse datum est“.

Durch diese teilweise in Schlettstadt geborenen bzw. wohnhaften Denker, Pädagogen oder Theologen, sowie durch die Funktionsträger im Dienste der Reichsverwaltung oder des Kaisers selbst machte sich die Reichsstadt einen Namen. Einige wirkten mehr oder weniger im Hintergrund an einigen Reichstagen wie jenem zu Worms 1521. Als Geheimsekretäre oder juristische Experten hatten ehemalige Schüler dieser Lateinschule einen unmittelbaren Einblick in das damalige Geschehen des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.

Reformation, Bauernkrieg und schließlich der Dreißigjährige Krieg markierten jedoch den Niedergang der Stadt. Nachdem seit dem Westfälischen Frieden 1648 der König von Frankreich Inhaber der Landvogtei gewesen war, wurde Selestat schließlich wie die übrigen Mitglieder des Zehnstädtebundes im Frieden von Nimwegen 1679 französisch.

Ort : Geographische Breite: 48.259386, Geographische Länge: 7.454241


Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Ostertag, Jakob  nach 1573Schlettstadt, Bas-Rhin, Elsaß, Frankreich I177078