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Nordwalde, Kreis Steinfurt, Nordrhein-Westfalen, Deutschland



 


Notizen:

Wikipedia 2024:
Nordwalde (plattdeutsch Nordwol, Nordwoll oder Norwoll) ist eine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen nordwestlich von Münster im Kreis Steinfurt.
Geschichte:
Archäologische Funde, die im Nordwalder Heimatmuseum besichtigt werden können, lassen vermuten, dass das heutige Gemeindegebiet Nordwalde bereits in der Vor- und Frühgeschichte von bäuerlichen Siedlern bewohnt war. Der Ortsname „Nordwalde“ wird urkundlich erstmals im Jahr 1151 in einer Steuerurkunde erwähnt, mit der vom Bischof von Münster die Besitzungen des Klosters Asbeck u. a. unter Nennung eines Zehnten in „Northwalde“ bestätigt wurden. Zu dem seit 1180 bestehenden Hochstift Münster zählten auch die vier in Nordwalde gelegenen Herrensitze: Der Pröbstinghof, was Hof des Dompropstes bedeutet, wurde erstmals 1265 urkundlich erwähnt. Ungefähr aus der gleichen Zeit dürfte der Bispinghof (Hof des Bischofs) stammen, denn beide Herrensitze gingen aus frühmittelalterlichen sächsischen Haupthöfen hervor. Die zwei weiteren ehemaligen Herrensitze sind Haus Althaus und Haus Herzhaus. Zwischen diesen vier Liegenschaften hatten Urkunden zufolge die „Edlen von Borghorst“ eine Kirche erbauen lassen. Zum Teil sind diese Herrensitze heute noch als Denkmäler der Ortsgeschichte vorhanden.
Vermutlich spätestens seit dem 16. Jahrhundert bis Ende 1802 gehörte Nordwalde zum Amt Wolbeck des Hochstifts Münster.
Nordwalde litt in der Zeit vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, wie andere Gemeinden und Städte auch, unter mehreren Epidemien, insbesondere Pest und Typhus, sowie unter vielen Kriegen. Auf Grund der geographischen Nähe zur damaligen Republik der Sieben Vereinigten Niederlande lag Nordwalde zeitweise im Aufmarschgebiet von Truppen, die sich in den Unabhängigkeitskampf der protestantischen Niederlande einmischten. So lagerten spanische Truppen im Jahr 1590 im Zuge des Achtzigjährigen Krieges ein halbes Jahr in Nordwalde und schröpften die umliegenden Bauerngehöfte (mit hundert Reitern verwüsteten sie sogar Borghorst). Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) brachte weiteres Elend. Auch in der Zivilbevölkerung waren diesmal viele Tote aufgrund von Übergriffen zu beklagen. Ein Unterführer im Heer des sogenannten „tollen Christians“ (Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel) hatte um 1623 im Zusammenhang mit Gefechten und schließlich der verlorenen Schlacht zwischen Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel und den Heerscharen von Tillys im Lohner Bruch bei Stadtlohn (6. August 1623) sein Quartier in Nordwalde aufgeschlagen. Mit seinem Abzug folgten weitere Plünderungen und Verwüstungen durch siegreiche kaiserliche Truppen, die dem unterlegenen Heer des Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel auch auf Nordwalder Gebiet nachsetzten. Nach Kriegsende (Westfälischer Friede 1648) erholte sich die Nordwalder Bevölkerung allmählich. Vom Französisch-Niederländischen Krieg (1672–1679) dürfte Nordwalde zumindest indirekt in Mitleidenschaft gezogen worden sein, da sich das Hochstift Münster mit dem französischen König Ludwig XIV. gegen die protestantischen Niederlande verbündet hatte. In die Wirren des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) wurde Nordwalde 1757 hineingezogen, als die französische Armee vom Niederrhein aus in Richtung Bielefeld vorrückte, um schließlich in der Schlacht bei Hastenbeck auf Verbündete Preußens, die sogenannte Observationsarmee, zu stoßen. Im Zuge der Napoleonischen Kriege fiel Nordwalde 1803 unter die Herrschaft des Fürstentums Rheina-Wolbeck, das Mitte 1806 in das Großherzogtum Berg eingegliedert wurde. Nordwalde gehörte nunmehr zum machtpolitischen Einflussgebiet des Kaiserreichs Frankreich. Erst nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 gehörte Nordwalde als Landgemeinde im Kreis Steinfurt in der Provinz Westfalen zu Preußen. Von 1843 bis zur Aufhebung aller preußischen Einzelgemeindeämter im Jahre 1934 bildete Nordwalde ein eigenes Amt.
Im 20. Jahrhundert litt auch Nordwalde unter den zwei Weltkriegen. Während im Ersten Weltkrieg viele zum Kriegsdienst eingezogene Männer des Dorfes an fernen Fronten fielen, war Nordwalde im Zweiten Weltkrieg direkt vom Kriegsgeschehen betroffen. Allerdings blieb die Zahl von Fliegerangriffen gering. Diese Luftangriffe der Alliierten hingen mit der strategisch wichtigen Bahnlinie sowie vermutlich auch mit Startrampen der deutschen V2-Raketen im Kreis Steinfurt zusammen. Am Abend des 23. September 1944 stürzte eine V2 in der Feldbauerschaft von Nordwalde kurz nach dem Fehlstart ab. Auch fehlgeleitete Flakgeschosse der deutschen Fliegerabwehr verursachten vereinzelt Explosionen. Wenn Bomben auf Nordwalder Gebiet detonierten, handelte es sich meist um Abstürze britischer Bomberflugzeuge, die sehr häufig und in umfangreichen Verbänden auch Nordwalde in großer Höhe überflogen. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs gelangten etliche Flüchtlinge nach Nordwalde, wodurch sich die damalige Einwohnerzahl schlagartig um rund ein Fünftel erhöhte.
Ein Kuriosum in der Nordwalder Gemeindegeschichte stellte die Siedlung Reckenfeld dar.

Ort : Geographische Breite: 52.0846186, Geographische Länge: 7.4802002


Geburt

Treffer 1 bis 2 von 2

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Winninghoff, Joachim  geschätzt 1790Nordwalde, Kreis Steinfurt, Nordrhein-Westfalen, Deutschland I269845
2 Winninghoff, Maria Anna  um 1820Nordwalde, Kreis Steinfurt, Nordrhein-Westfalen, Deutschland I269844