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Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2020:

Oferdingen ist ein Stadtteil der Kreisstadt Reutlingen. Der 2400 Einwohner zählende Ort liegt im Neckartal zwischen der Gemeinde Pliezhausen und der Reutlinger Kernstadt. Die ehemals selbstständige Gemeinde Oferdingen wurde 1971 zu Reutlingen eingemeindet, was für den Ort einen wirtschaftlichen Aufstieg bedeutete.

Geschichte:

Im Grafengeschlecht von Achalm-Urach gab es einen Edlen mit Namen „Unfried“ (Onfried), wovon sich der Ortsname Oferdingen ableitete. Der Hauptsitz der Achalmgrafen befand sich in Oferdingen, Altenburg und Rommelsbach. Die erste Burg der Achalmgrafen stand dort, wo Neckar und Reichenbach einen Sporn bilden – es ist wohl die älteste Achalmburg. In Oferdingen redet man vom „Schlößlesbergle“.

1089 wurde das Kloster Zwiefalten gegründet und die Achalmgrafen Kuno von Wülflingen und Liutold von Achalm-Urach, die keine Erben hatten, vermachten die Hälfte ihrer Habe dem Kloster. Der Neffe, Graf Werner von Grüningen, bekam die andere Hälfte sowie die ganze Achalmburg mit Rittern und Dienstpersonal. Damit der Neffe dem Kloster Zwiefalten die geschenkten Güter nicht streitig machen konnte, wurde 1089 der „Bempflinger Vertrag“ geschlossen. In diesem Vertrag wurden die 54 Orte aufgelistet, die von der Schenkung betroffen waren – darunter auch Oferdingen. Es ist die erste urkundliche Erwähnung Oferdingens.

Von den Ortsadeligen kommen im Jahr 1291 ein Hermann und im 14. Jahrhundert Fritz und Utz vor. Ein dem Grafen Burkhard von Hohenberg gehörender Hof, trug in der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts Fritz von Lustnau und dessen Sohn Heinz zu Lehen. Den Pfarrsatz verkaufte das Kloster Zwiefalten um 1332 an Berthold vom Stain. 1342 gelangte Oferdingen mit der Pfalzgrafschaft Tübingen an Württemberg.

Oferdingen liegt an einem alten Neckarübergang, an dem im 14. Jahrhundert der Bau einer ersten Neckarbrücke erfolgte. Die Lage der Nachbargemeinde Altenburg ist durch die alte und wichtige Verbindungsstraße gekennzeichnet, die zwischen den römischen Kastellen Köngen und Rottenburg verlief und auch im frühen Mittelalter benutzt worden ist.

Neben den Grafen und Herzögen von Württemberg besaßen auch das Spital der Reichsstadt Reutlingen, Patrizier aus Esslingen am Neckar, die Klöster Bebenhausen (ein Hof), Zwiefalten und Pfullingen Grundbesitz in Oferdingen. Die geistlichen Güter kamen spätestens mit der Säkularisation an Württemberg, d. h., ihre Gefälle gingen an die Kellerei Tübingen über. 1809 wurde ein Hof der Johanniterkommende Rohrdorf verstaatlicht. Leibeigene Oferdinger Bürger gehörten hauptsächlich der hochfürstlich württembergischen Herrschaft.

Ebenso wie sein Filial Rommelsbach war auch Oferdingen infolge der Pest in den Jahren 1609–1611 fast ausgestorben. 1609 starben 103 Menschen daran, 1611 mögen noch 60 Menschen überlebt haben. Im Filial Altenburg starben zur selben Zeit 55 Menschen. Auch 1634/35 brach die Pest aus. Sie wurde von spanischen Söldnern eingeschleppt.

Im Dreißigjährigen Krieg bot der Ort wegen seiner günstigen Lage und der Neckarbrücke ein vorzügliches Quartier. Vor dem Sturm des Obristen Walter Butler auf Urach, am 12. November 1634, lagen in und um Oferdingen katholische Verbände. Herzog Eberhard III. war nach der Schlacht bei Nördlingen ins Straßburger Exil geflohen. Württemberg wurde damals von dem kaiserlichen Statthalter Karl Ludwig Ernst von Sulz verwaltet. Im April 1638 drangen einige weimarische Verbände unter Taupadel und Schaffalitzky durch den Schwarzwald vor und besetzten wichtige Städte in Württemberg (u. a. Tuttlingen, Balingen, Tübingen, Urach, Stuttgart). Sie wollten die geraubten Klöster und Pfandschaften und damit das gesamte Herzogtum wieder dem rechtmäßigen Herren, Eberhard III., zurückgeben. Dieser stand nach langen, kraftzehrenden Verhandlungen kurz vor der Rückkehr in sein um die Hälfte verkleinertes Territorium.

Bernhard von Schaffalitzky, der in Urach weilte, ergriff die Gelegenheit und verhandelte sogleich mit verschiedenen Städten wegen der Landesverteidigung. Am liebsten hätte er das Landesaufgebot ausgehoben und es Eberhard III. zugeführt. Das Unternehmen ließ sich gut an: Die württembergischen Bauern liefen den Befreiern scharenweise entgegen und erboten sich, „die Waffen zu ergreifen, wenn der Herzog nur selbst erscheine“. Doch als in Reutlingen einer ihrer Rädelsführer aufs Rad geflochten wurde und der Kaiser seinen Heerführer Johann Graf von Götz auf den Weg schickte, erlosch die anfängliche Begeisterung im Volk so schnell, wie sie aufgeflackert war.

Derweil hielt die kaiserliche Armee mit 16.000 Mann auf dem Tübinger Wörth beeindruckende Heerschau. Die Weimarer hatten sich sehr rasch aus dem Staub gemacht und verließen neben Tübingen nun auch Rottenburg am Neckar. Im götzschen Heer zog damals auch Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, der später seinen Simplicissimus verfasste.

Auch die kleine weimarsche Besatzung von Urach wollte sich eilends mit Bernhard von Sachsen-Weimars Hauptmacht vereinen, die bei Tuttlingen aufzog. Am 20. April 1638 stellten sich die Kaiserlichen bei Sondelfingen ihnen in den Weg. Schaffalitzkys Einheit wurde aufgerieben und bis auf wenige Männer vernichtet. Der Kampf tobte so heftig, dass am nächsten Morgen tote Kinder auf den Straßen aufgelesen werden mussten. Auch in Oferdingen erlebt man hierauf das Grauen: Als bayerische Soldaten am 21. April über den Neckar abzogen, zündeten sie den Flecken an. Kirche, Pfarr- und Messnerhaus wurden ein Raub der Flammen. Das neue Oferdinger Kirchenbuch beginnt mit den Worten: "Angefangen nach geschehenem hochschädlichem Brand, als der Fleck durch das bayerische Kriegsvolk jämmerlich abgebrannt, im Feuer zugleich mit verdorben alle Kirchengerät […] und dann auch das Taufbuch – im Jahr 1638, den 21. April." Glücklicherweise waren die meisten Bewohner zuvor nach Reutlingen geflohen.

Am 4. Mai erreichte Götz die Reichsstadt Rottweil. Weimar erschien mit der gesamten Reiterei, doch Götz wich geschickt über das Kinzigtal aus. Schließlich stellte ihn Weimar zur Schlacht bei Wittenweiher. Götz verließ schwer gebeutelt das Feld und musste sich nach Württemberg zurückfallen lassen.

Im Vorfeld der Schlacht bei Tuttlingen im Jahre 1643 wurde Oferdingen Schauplatz eines Gefechts. Die Weimarer und Franzosen (Graf von Sayn-Wittgenstein und Obrist Friedrich Ludwig Kanoffski), die hier lagerten, wurden von Johann von Werths Reiterei überfallen. Mit 2000 Mann warf er die Wachen der Franzosen zurück und zündete den Ort abermals an. Werth erbeutete das gesamte Gepäck und 800 Pferde, verlor aber selbst über 100 Mann.

Während des Spanischen Erbfolgekriegs kam es zu Truppendurchzügen und Einquartierungen. Zwischen 13. und 29. Mai 1703 lagerten Truppen des Kaiserlichen Generals Hermann Otto II. von Limburg-Styrum in der Gegend um Nürtingen, zu welchen sich auch Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg mit seinen Haustruppen hinzugesellte. Vereint mit etwa 10.000 Mann, nahm Eberhard Ludwig am 2. bis 5. Juni das Hauptquartier im benachbarten Rommelsbach ein. Daraufhin teilten sich die Streitkräfte: Während sich die Kaiserlichen Truppen in der Schlacht bei Höchstädt den Franzosen und Bayern stellten, vereinigten sich die Württemberger bei Haunsheim mit dem Reichsfeldmarschall Ludwig Wilhelm von Baden.

Der heutige alte Friedhof wurde 1626 „südlich am Ort“ angelegt. Der alte Begräbnisplatz am Kirchhof war nach der Pestzeit unvorteilhaft und zu klein geworden. 1655 wurde die Oferdinger Kirche zusammen mit dem Pfarrhaus neu errichtet.

Das Rathaus wurde 1783 erbaut. Das 1816 erbaute Schulhaus (heutiger Kindergarten) enthielt zwei Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters. 1867 hatte Oferdingen 464 Einwohner. Bis 1938 gehörte Oferdingen dem Oberamt Tübingen an, das hierauf im Landkreis Tübingen aufging. Am 1. Januar 1971 wurde Oferdingen im Zuge der Gemeindereform in die Stadt Reutlingen eingemeindet. Von 1928 bis 1970 war der Ort ferner durch die Straßenbahn Reutlingen mit der Kernstadt verbunden.

Ort : Geographische Breite: 48.5479313, Geographische Länge: 9.2075300


Geburt

Treffer 51 bis 78 von 78

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   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
51 Krämer, Johann Georg  24 Okt 1760Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I121752
52 Krämer, Johann Georg  7 Mai 1726Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139334
53 Krämer, Johann Georg  13 Mrz 1695Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139353
54 Krämer, Johann Adam  4 Okt 1770Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139346
55 Krämer, Gottlieb  14 Feb 1817Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139073
56 Krämer, Christian  26 Jan 1780Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139352
57 Krämer, Carolina  17 Sep 1773Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139350
58 Krämer, Barbara  29 Mrz 1711Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139383
59 Krämer, Anna Maria  7 Mrz 1786Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139069
60 Krämer, Anna Maria  3 Okt 1757Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139341
61 Krämer, Anna Maria  15 Okt 1721Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139388
62 Krämer, Anna Catharina  23 Jun 1794Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139279
63 Krämer, Anna Barbara  24 Mrz 1759Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139342
64 Krämer, Anna Barbara  29 Jul 1719Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139356
65 Krämer, Anna Barbara  14 Jan 1713Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139384
66 Krämer, Anna Barbara  31 Mrz 1710Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139382
67 Krämer, Anna  24 Apr 1762Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139343
68 Krämer, Anna  17 Dez 1705Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139379
69 Krämer, Anna  5 Mrz 1693Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139392
70 Krämer, Anna  28 Jul 1688Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139390
71 Knapp, Anna  2 Dez 1730Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139569
72 Kehrer, Anna  1619Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139372
73 Doscher, Jakob  1613Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139371
74 Doscher, Hans  25 Dez 1590Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139373
75 Doscher, Anna  6 Jun 1655Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139362
76 Doscher, Agnes - wife of  um 1589Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I139374
77 Bayer, Maria Margaretha  15 Jan 1787Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I122808
78 Anstett, Johann Jakob  1597Oferdingen, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg, Deutschland I18832

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